Erziehung versus Ausbildung

Vor wohl allzu langer Zeit war es eigentlich ganz klar:

  • Der Gebrauchs- bzw. Begleithund, der Aufgaben hatte wie Hof & Grund “bewachen”, zu verschiedenen Aufgaben im Bereich der Jagd gebraucht wurde & teils auch recht eigenständig handeln sollte, genossen eine Ausbildung.

  • Dies gilt auch für die klassische (Kommando)-Ausbildung „Gehorsamkeit/Unterordnung“ mit “Sitz, Platz, Bleib, Aus” für den Begleithund. Die Methodik der damaligen Zeit, die in gewissen Bereichen leider auch heutzutage noch angewandt wird, soll hier nicht thematisiert werden.

  • Dann gibt es noch die heutigen modernen Ausbildungen zum Therapie- & Assistenzhund, Diabetiker/Epileptiker-Hund, Blindenhund usw. Hier steht die zu erbringende Leistung zugungsten des Menschen im Alltag im Vordergrund. Hier liegt das Augenmerk dadurch natürlicherweise auch auf der Kommandoausbildung. Diese Hunde sind oft nur einige Jahre im Dienst, denn hier stehen nun mal natürlicherweise die menschlichen Bedürfnisse im Vordergrund. Das ist trotz Freizeitausgleich für den Hund nun mal sehr erschöpfend. Und die ersten ca. 3 Lebensjahre des Hundes waren auch eine intensive Ausbildung vorangegangen. Deshalb gehen diese Hunde oft schon mit 6 Jahren in Rente.

All das hat nichts mit Erziehung zu tun!

Der rein konditionierte Gehorsam ist oftmals anfänglich funktionierend, aber nur ein benimmsicherer Hund behält auf Dauer Lebensqualität, die aus der freiwilligen Gefolgschaft zum Halter resultiert.

Erziehung ist die bewusste Vermittlung zur Aneignung von (gewünschtem) Verhalten. Erziehung ist Führung, besteht aus verbindlichen Regeln und ist eine Konstante.

Deshalb ist Hundkonform® keine klassische Hundeschule im Sinne von Kommandos!

Kommandos (hier, zurück), Abbrüche (lass das, nein), Korrekturen (verbal, Wurfartikel), Ablenkungsstrategien (Futterbeutel) sind ein ständiger Begleiter des Halters statt eines entspannten Umganges der gemeinsamen Lebenszeit.

Man bedenke, dass jedes Kommando mindestens 2 Aktionen, nämlich etwas einfordern und wieder auflösen, beinhaltet. Das ständige Benötigen von Kommandos für die alltäglichen Abläufe verunsichern den Hund.

Es entzieht ihm einerseits die Kontrolle über sein Leben und die andererseits nicht geregelten bzw. sich ständig nach Gutdünken ändernden Grenzen, führen beim kommandogeführten Hund über kurz oder lang zum instabilen Verhalten.

Auch gibt es bei Hundkonform® weder Spiel-, noch Raufergruppen. Es gibt allerdings den kontrollierten Artgleichenkontakt im Alltag.

Der hundgerechte Umgang

Der rein konditionierte (Kommando-) Umgang mit dem Hund ist kein hundgerechtes Leben, dafür der eines benimmsicheren Hundes im Alltag wie auch in ungewohnter Umgebung.

Egal ob es sich um Besuche handelt, man im Urlaub ist oder auch am Arbeitsplatz. Oder man sich in geschäftiger Umgebung aufhält.

Das bloße Abrufen von Kommandos und Abbrüchen (aus, zurück, hier, nein) fördert weder ein stabiles Verhalten, noch eine Vertrauensbasis zwischen Hund und Halter.
Ebenso wenig hilfreich sind Ablenkungen oder Locken. Dies führt zu keinem alternativen Verhalten Seitens des Hundes, um das bisherige Verhalten aufgeben zu können.
Stattdessen erfolgen Abbrüche und Korrektur in wechselnder Folge, oftmals abhängig von der Laune des Menschen (Zeitdruck).

Durch Unterlassen/Abbruch/Korrektur weiß der Hund jedoch nicht, was stattdessen von ihm erwartet wird. Das durch solche Maßnahmen erreichte wird vom Hund nicht verstanden.

Die bekannte Endlosschleife ist nun im vollen Gange. Entweder der Mensch zelebriert das jahrelang mehr oder weniger zufriedenstellend oder er setzt es so heftig um, dass der Hund im Meideverhalten (Unterlassung von Handlungen aus Angst vor Strafe) ist.
Dieses Verhaltensmuster sollte unbedingt durchbrochen werden, denn es führt weder auf der menschlichen, noch auf der hundischen Seite zu einem zufriedenen Miteinander.
Frust, Druck, Gegendruck, Schreien, Zerren, Rucken, Hilfsmittel aller Art …, das muss nicht sein!
Ebenso wenig wie Knurren, Schnappen, immer auf Distanz sein….